Wir in Seeben
"LebensPferd!" ist seit 2008 auf dem Gut Seeben ansässig. Der ehemalige Kuhstall musste zuerst von vielen Schubkarren Kuhmist befreit und gesäubert werden. Es folgten der Bau eines kleinen Reitplatzes, der Klaus-Treppe (Aufstiegshilfe) und der Hofkoppel sowie die Gestaltung des Außenbereiches mit rustikalen Holzbänken. Momentan erfolgt die Innengestaltung des Stalles für die Projektarbeit von Schulen und für Seminare.
2012 mussten wir eine Zwangspause einlegen, da auf dem Hof das alte Gutshaus renoviert wurde und durch den Baulärm und große Baufahrzeuge keine Therapiearbeit möglich war. Es erfolgte der Umzug in ein anderes Hofgebäude, auch hier mussten wir zuerst entrümpeln, streichen, Unterboden aufbringen (Dank an Hannes :) und dann mit Sack und Pack umziehen (Dank an Dirk). Dafür gibt es seitdem eine größere Therapiehalle in unmittelbarer Nachbarschaft der Pferde, eine behindertengerechte Toilette (Dank an Klaus und Klaus :) und viel Platz für unser Heu (Dank an Steffen:).
2015 haben wir die Pferdeherde um 2 Eseldamen erweitert, die einen eigenen Unterstand bekamen. Ganz lieben Dank an Burkhard und das Bauteam Thomas, Björn und Saskia! Seit diesem Jahr müssen wir auch nicht mehr ganz so viele Schubkarren schieben, da ein kleiner Oldtimer-Trecker die Arbeit seeehr erleichtert!
Das Gut Seeben wurde erstmals um 1300 als Ritterhof urkundlich erwähnt. Der Gebäudekomplex aus den Epochen mehrerer Jahrhunderte umfasst heute Ställe, Scheunen, Wohn- und Wirtschaftsgebäude, ein Waagehaus sowie ein altes Herrenhaus im Jugendstil (Beginn 20. Jahrhundert). Das Wirtschaftsgebäude wurde aus Porphyr gebaut und trägt Backsteinverzierungen. Das ehemalige Verwalterhaus besitzt einen architektonisch ausgefallenen Taubenturm, der dem Gut sein unverwechselbares Wahrzeichen verschafft und ihm einen besonderen Charme verleiht.
Heute liegt das Gut in Pachtbesitz eines Ökolandbetriebes ("Ökohof Seeben GmbH"), der eine ökologisch-nachhaltige Bewirtschaftung der Ackerflächen betreibt. Es erfolgt der Anbau von Weizen, Gerste, Hafer, Raps und Erbsen. So landen beispielsweise unsere Pferdeäpfel wieder als Dünger auf den Feldern! Auf dem Hof leben verschiedene Haustierrassen wie Pferde, Esel, Schafe, Kaninchen, Hühner, Hunde und Katzen. Unmittelbar am Herrenhaus beginnt der Park Seeben (Geschützter Landschaftsbestandteil).
Der ehemals gepflegte Park wurde vor zirka 200 Jahren angelegt und gehörte zum Gutshof Seeben. Der Park wurde später der natürlichen Entwicklung überlassen, so dass eine kleine Waldinsel entstand. Rotbuche und Eiche dominieren in diesem Wald. Die Bäume sind deutlich älter als in Wirtschaftswäldern. Hier findet man 120 bis 150 Jahre alte Rotbuchen mit einer Höhe von annähernd 40 Metern. 1999 rief der Verein "Bitterfelder Umweltbibliothek" das Projekt "Naturerlebnispark Seebener Busch" ins Leben. Es wurden Reisighecken angelegt, Holzbruch aus dem Wald entsorgt und Nisthilfen und Informationstafeln angebracht. Es soll hier sogar Saurierfüße geben!
Die kleine romanische Kirche in Nachbarschaft des Gutshofes wurde vor dem Ritterhof Seeben als Mittelpunkt einer Siedlung von wenigen Häusern am Ende des 12. Jahrhunderts erbaut. Vielleicht war das Gelände, auf welchem sie steht, in heidnischer Zeit ein heiliger Hain, der der Göttin Siba oder Seba geweiht war, und nach der das Dorf Seeben benannt wurde. Das typische Sackgassen-Dorf, urkundlich erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt, gehört seit 1950 zu Halle.
Der Park Seeben wird im Osten von der „Weißen Mauer“ begrenzt. Die Mauer wurde in traditioneller Lehmbauweise errichtet und ist eine bedeutende Niststätte für Wildbienen und andere Hautflügler. Auf der Höhe über dem Dorf, an der alten Straße von Halle Richtung Petersberg, steht der „Franzosen-Stein“ zwischen mächtigen Kastanien. Der Porphyr-Block erinnert an das Gefecht zwischen Preußen und Franzosen am 2. Mai 1813, weil an dieser Stelle ein französischer General seine letzte Ruhestätte fand. Die Legende erzählt außerdem, dass der etwa 1,80 Meter hohe Menhir aus Porphyr eine frühe keltische Kultstätte darstellte, an dem nach einem Blutopfer Wünsche erfüllt werden sollten.
Am Gutshof beginnt ein ca. 5 km langer Rundwanderweg durch die Seebener Berge (130 m Höhe) mit ihrer sehr artenreichen Halbtrockenrasenvegetation. Hier trifft man im Sommer noch Schafe und manchmal auch den Schäfer mit seinen altdeutschen Hütehunden. Oder Esel, die das Gepäck des Wanderers tragen.
In der weiteren Umgebung finden sich außerdem einige sehr interessante Naturdenkmale. Westlich von Seeben befinden sich Weiher und Lehmhügel. Der Lehmhügel ist zirka fünf Meter hoch und ein Trockenbiotop als ideales Bruthabitat für Hautflügler. Der Weiher ist ein Stillgewässer mit bis zu zwei Metern Tiefe und dient als bedeutendes Laichgewässer für zahlreiche Amphibienarten (Knoblauchkröte) sowie als Brutgebiet für Sumpf- und Wasservögel wie Teichrohrsänger, Bleßralle und Rohrweihe. Der Biotopkomplex ist Rückzugsgebiet und Lebensraum für eine Vielzahl für Tierarten, die sowohl Land- und Wasserhabitat benötigen.
Südlich von Seeben befindet sich der Streuobsthang. Ende des 19. Jahrhunderts bis 1958 wurden hier Obstbäume gepflanzt und traditioneller Obstanbau betrieben. In den nachfolgenden Jahren entstand so ein Rückzugsgebiet für Flora und Fauna. Vor allem höhlenbrütende Vögel finden in den Astlöchern und Stammhöhlen ein geeignetes Nisthabitat. Der Totholzbestand zieht zahlreiche Hautflügler und Insekten an.
Beim Teich von Seeben handelt es sich um eine Senkung im Bereich der ehemaligen Kohlengrube "Karl Ernst". Diese Senkung besteht bereits 60 bis 70 Jahre, welche durch zwei Wasseradern östlich von Seeben gefüllt wird. Das nährstoffarme, klare Gewässer mit einer Sichttiefe von 3 bis 7 Metern wird von einem ausgeprägten Schilfgürtel sowie Nasswiesen umgeben. Neben seiner Bedeutung als Laichgewässer für Amphibien stellt der Teich ein bedeutsames Wasservogelbruthabitat (Haubentaucher, Zwergtaucher, Rohrweihe, Zwergrohrdommel) dar.
Vielleicht haben Sie Lust auf Seeben bekommen?
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!